Über Sonne, Liebe, Krieg und Hunde
Fröhliches Wedeln mit dem Schwanz. Teddy, der kleinste Hund den ich kenne, zuhause bei meinen Großeltern väterlicherseits, springt an meinem Stuhl hoch, auf dem ich seltsam verknotet sitze. Die ersten Sonnenstrahlen machen sich auf meinem Gesicht breit und hin und wieder spüre ich die frische Luft an meinem Hals vorbeistreichen.
In meinen Ohren Musik von Nils Frahm und Klavier, das in Kombination mit Geräuschunterdrückung meiner Kopfhörer die Laute der Vögel übertönt.
Es klingen nicht nur die Noten selber, man hört das weiche Geräusch der Tasten, die die Melodien begleiten und vom Drücken des Pedals zusätzliche Nuancierungen erhalten. Lauscht man genau, ist sogar das Atmen des spielenden Menschen zu hören; Die Definition von Frieden.
Wenn ich da so liege und nach einiger Zeit die Augen öffne, scheint es, als hielte ich mir einen blauen Bogen Transparentpapier vor das Gesicht. Einen Moment wirkt alles surreal, aber meine Augen gewöhnen sich schnell.
“Gesundheit”, denke ich, nachdem ich den Hund niesen höre. “Gesundheit”, denke ich mir ein zweites Mal, denn auch ich musste niesen.
All das, während einige hundert Kilometer weiter östlich irgendwie der dritte Weltkrieg ausbricht. Schockierende Bilder, ein erdrückendes Gefühl. Aber eigentlich gibt es keine Worte, die das Beschreiben können.
“So Weit und doch so Nah”, um ein Buch von Brenda Lee Walsh zu zitieren, welches ich nie las. Ein Paradox, ein Widerspruch, denn so weit weg diese Situation auch scheint, so bedrohlich nahe ist sie uns und allen anderen.
Die letzten Tage machte sich in mir immer wieder das Gefühl von Hilflosigkeit breit. Nicht, weil ich Hilfe brauche, sondern weil ich nicht helfen kann. Ich kann auf Twitter lesen, wie es den Menschen dort ergeht und ich kann Nachrichten schauen, die Bilder zeigen, die ich in unserer Zeit nicht mehr für möglich gehalten hätte—nach zwei Weltkriegen, die millionen von Menschen das Leben kosteten.
Der Größenwahn einer einzigen Person kann eine ganze Welt aus der Bahn reißen. Für Pessimismus und Aufgeben ist trotzdem nicht der richtige Zeitpunkt. Trotzdem ein kleiner Appell: ruft heute einen Menschen an, der Euch wichtig ist, den ihr liebt oder was auch immer. Ganz egal, ob diese Person von dieser Situation betroffen ist, oder nicht. Einfach so. Lasst uns öfters sagen “Du bist mir wichtig” und “Hab Dich lieb” und “Du machst diese Welt besser”.
Das brauchen wir alle und manchmal sind es die letzten Worte, die wir haben. Sagt es oft und sagt es ehrlich.