Start 26. Juli, 2022

Hearbreak anniversary

Happy 1 Jähriges dem Tag, an dem alles anders wurde. Nach einem flüchtigen Monat von Schmetterlingen, die selbst nachts nicht schlafen wollten und, viel wichtiger aber, vielen Stunden Gedanken­aus­tausch, war aus den Funken des ersten Zigarettenzuges bereits ein großes Feuer entstanden.

Ich merkte, wie mich auf der Straße Menschen anlächelten. Nicht, weil ich sie aktiv angelächelt hatte, sondern weil das schlicht und einfach mein fester Gesichtsausdruck in diesen Wochen war. Ebenso an dem Tag, wo ich ein kleines „boy-“ vor das „friend“ in einer Nachricht quetschte, was die perfekte Sommerromanze besiegelte.


Erstes richtiges Date am nächsten Tag und es hätte schöner nicht sein können. Auch alles andere, was darauf folgte, war, exklusive kleiner Aussetzer, eine Reise mit doppelter Lichtgeschwindigkeit durch mindestens fünf Galaxien. Sie war bunt, voller Gefühle, Verletzbarkeit, neuen Entdeckungen, dem Verarbeiten dieser—besonders aber merkte ich schnell, dass ich jetzt etwas zu verlieren hatte.

Ein Mensch war jetzt bei meiner Seite, der freiwillig kam und blieb, Zeit mit mir verbrachte und mich zu meiner Höchstform der Liebe bewegte. Ebenso brachte es uns beide dazu, hin und wieder regelrecht zu flehen, uns für immer zu behalten, niemals loszulassen—bis der ewige Tod uns scheidet.

Nun, sicherlich ist viele Küsse, Umarmungen und Intimitäten später doch etwas in mir gestorben. Das Weiterleben wurde dadurch nicht zwingend einfacher. Wie konnte es sein, dass ich alles gab und für alles kämpfte und am Ende doch verlor?


Angst. Das hatte uns verbunden und zur selben Zeit immer weiter voneinander gestoßen. „[love:] It means not fighting against loss but enjoying every moment spent together.“—eines meiner liebsten Zitate. Also dachte ich, es wäre auch in meinem Kopf angekommen. Aber von wegen: Nächte quälte sich meine kalte Schulter an der Wand, oder mein unruhiger Körper unter einer Wolldecke auf dem Teppich vor dem Bett.

Angst machte mich zu einem anderen Menschen, den weder ich noch sonst jemand aus meinem Leben kannte.


So oft mein Herz auch auf meinem Ärmel zu sehen ist, hatte ich sie zu dieser Zeit hochgekrämpelt. Fraß es in mich rein, „ja alles gut“ getippt und losgeschickt. Warum sollte das jemand wissen?

Vielleicht mein Spiegelbild, das sich selber in echt immer häufiger im reflektierenden Glas ansah—zumindest wenn durch die Tränen noch etwas zu erkennen war. Sterbender Schwan, zwölfter Akt—dramatisch—ich weiß. Aber ein Zeichen meines Körpers, das ich noch immer zu ignorieren versuchte.

„Ja das wird schon“ waren meine ersten Versuche der vorsichtigen Annäherung an die Wahrheit, dass doch nicht alles so friede-freude-pflanzlicher Eierersatz Kuchen ist. Mit Hilfe von noch mehr Spiegeln verstand ich bald, dass es mich ganz schön kaputt machte. Jemand anderes kontrollierte mich und mein Leben und ich wehrte mich nicht, respektive wagte ich keine Schritte, mir die Zügel meines Lebens zurückzuholen.

Erst kamen die Blumen an, dann der Brief mit dem „ich glaube es ist besser, wenn wir ab hier getrennte wege gehen“, einem „love, linus“ und „ps. you still mean the world to me“. Das war meine Abwehr, auch wenn ich das Wort immer noch unpassend finde.

Liebe ist kein Kampf, sondern Harmonie, die so viel Kraft besitzt, selbst die größten Herzen auseinanderzureißen. Niemand ist schuld – das gibt es in der Liebe nicht. Aber es gibt ein Ende. Denn vielleicht war das für immer nicht für uns, sondern für die Erinnerungen, die auch jetzt zwischen Tränen noch für ein Lächeln sorgen.

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